Hiob steht in der Bibel für unfassbares Leid, große Schmerzen und Tod. Ein Mann, der alles verloren hat, sei es sein Reichtum, seine Familie, seine Gesundheit.
War das einfach Schicksal? Nein. Gott war sozusagen im Gespräch mit dem Satan. Dieser wollte nicht glauben, dass ein Mensch an Gott festhält, selbst dann, wenn es ihm schlecht geht. Er dachte, Vertrauen in Gott gibt es nur, wenn es Vorteile bringt.
Hiob steht für etwas anderes. Er hat mit Gott und Menschen gerungen. Er hat den Tag seiner Geburt verflucht, weil er solches Leid erleben musste. Er fand lange Zeit keinen Frieden. Seine Freunde verstehen ihn nicht. Selbst seine Frau ist ihm kein Trost. Sie sagt: „Willst du etwa immer noch an deiner Frömmigkeit festhalten? Sag dich von Gott los und stirb!“ (Hiob 2,9) Trotzdem bleibt Hiob Gott treu. Er bekennt sogar: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ (Hiob 19,25)
Ein absolut starkes Wort. Das sagt Hiob nicht im Überschwang seiner Kräfte, sondern als er alles verloren hat und vom Leben gebeutelt wurde. Warum macht er das? Ich glaube, weil er mit seiner Verzweiflung und Trauer zu Gott kommt. Er hat Gott nicht verstanden, aber trotzdem an ihn geglaubt. Das finde ich beeindruckend und ermutigend.
Am Ende dieser dramatischen Zeit fast Hiob seine Erfahrung zusammen und sagt: „Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen, doch jetzt habe ich dich mit eigenen Augen gesehen.“ (Hiob 42,5)
Gerade in dieser schweren Zeit hat Hiob mehr von Gott verstanden und gesehen, als ihm vorher möglich war. Das heißt nicht, dass Leid gut ist, aber es hat dazu geführt, dass Herz Gottes zu entdecken. Gott blieb im größten Schmerz und Verlust bei Hiob. Er verließ ihn nicht.
Für viele Menschen wurde diese Erfahrung zu einer Ermutigung. Gott ist da, auch wenn ich ihn nicht verstehe. Gott ist da, auch wenn ich jetzt leide. Sogar noch mehr, Gott hilft mir und er trägt mich auch in den schweren Stunden meines Lebens.
Bis heute buchstabieren Menschen diese Worte Hiobs nach und sagen: Gott, du bist mein Helfer und Erlöser. Du stehst mir bei zu jeder Zeit.
Pfarrer Sören Lange
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